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Arbeitsreiches Wochenende
Gut organisiertes Programm, Enthusiasmus, Neugierde, 35 Teilnehmer,
vier Einsatz- und 5 Transportfahrzeuge, Stress, wenig Schlaf, Realitätsnah.
Mit diesen Worten könnte man das Ausbildungswochenende beschreiben, an
welchem vom 16.05. – 18.05. die Abteilungen Neureut und Hagsfeld mit Unterstützung
der Branddirektion sowie den Kreisausbildern der Feuerwehr Karlsruhe in
Stetten am kalten Markt teilnahmen. Da diese Veranstaltung, dank Abteilungskommandant
Dieter Herbold, jedoch erstmals im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr
Karlsruhe stattfand, sollen die Inhalte und der Ablauf der drei Tage etwas
näher beschrieben werden.
In Stetten am kalten Markt unterhält die Deutsche Bundeswehr eine ABC/Selbstschutzschule.
Innerhalb der Kaserne gibt es zahlreiche Möglichkeiten, realitätsnahe
Übungen zu inszenieren. Hierzu steht beispielsweise ein Brandhaus (das
leider derzeit nicht benutzt werden kann), ein Rauchhaus, zwei Gebäude
mit dazwischenliegendem Trümmerfeld sowie ein Übungsplatz mit Hubschrauber
zur Verfügung. Dieter Herbold ergriff die Initiative und fand beim Ausbildungsleiter
der Branddirektion Herrn Dr. Pulm ein offenes Ohr, auch für die freiwillige
Feuerwehr eine Ausbildung am Beispiel bereits stattgefundener Veranstaltungen
bei der Berufsfeuerwehr auszurichten. Unterstützt wurde die Organisation
sowohl materiell als auch personell durch die Branddirektion sowie die
Kreisausbilder der Feuerwehr Karlsruhe, welche für die Übungsvorbereitung
und Lagedarstellung zuständig waren. Ein kompetenter Partner war auch
Hauptfeldwebel Klasen, der als Ausbilder in Stetten tätig ist und uns
unter persönlichem Einsatz sein Wochenende opferte.
Da das Programm straff organisiert war, blieb am Freitag nach der Ankunft
des Konvoi lediglich Zeit zum Beziehen der Unterkunft und kurzen Mittagessen.
Anschließend wurden die Fahrzeuge besetzt und die ersten „Gewöhnungsübungen“
mit rollierendem Personal durchgeführt. Nach den Übungen fand jeweils
eine kurze Besprechung statt und nachdem die Fahrzeuge wieder Einsatzbereit
und die Funktionen innerhalb der Mannschaften getauscht waren, erfolgte
der nächste „Alarm“. Bei den Übungen wurden zeitweise bis zu drei Nebelmaschinen
und 10 Puppen bzw. Darsteller eingesetzt, so dass sowohl Mannschaft als
auch Geräte an die Grenzen des Machbaren gebracht wurden.
Gleich am ersten Abend starteten mehrere Nachtübungen, die bis ca. 1.30
Uhr andauerten. Hier zeigte sich eindrucksvoll, welchen Unterschied es
macht, ob man problemlos bei guter Sicht arbeiten kann, oder aber die
beleuchteten Flecken der Scheinwerfer aufsuchen muss, um Geräte zum Einsatz
bringen zu können. Der nächste Tag war ebenfalls ausgefüllt von zahlreichen
Szenarien, die jeweils mit einer Alarmierung und dem entsprechenden Einsatzauftrag
an die Fahrzeuge bzw. Fahrzeugformationen begannen. Außer am Sonntag,
wegen Rücksicht auf die Anwohner, wurde zu allen "Einsätzen" mit Sondersignal
angefahren, was eine zusätzliche Stressbelastung, nicht nur für die Fahrer,
bewirkte. Zahlreiche "Brandeinsätze" mit Absuchen verrauchter Räume, Menschenrettung
über tragbare Leitern und den Sprungretter, Befreiung von eingeklemmten
Personen nach Verkehrsunfall, Gebäudeeinsturz oder Hubschrauberabsturz,
Vermisstensuche im Trümmerfeld, Rettung aus Tiefen und Anheben von Lasten
waren nur einige Schwerpunkte, welche an diesem Übungswochenende bearbeitet
wurden. Der Samstag Abend diente dem gegenseitigen Kennenlernen bei einem
gemütlichen Grillabend. Bisher war es noch selten der Fall, dass größere
Gruppen verschiedener Feuerwehrabteilungen gemeinsam an Ausbildungsveranstaltungen
teilnahmen.
Den Abschluss am Sonntag bildeten nach dem erneuten Frühaufstehen wieder
verschiedene Übungen, anschließend wurden die Unterkünfte gereinigt und
die Ausrüstung verladen. Die Verabschiedung nahmen alle zum Anlass, sich
zum einen bei Herrn Klasen, zum anderen aber auch bei der Branddirektion
und den Kreisausbildern für das ausgesprochen lehrreiche Wochenende zu
bedanken. Man war sich einig, dass dies nicht die letzte Veranstaltung
dieser Art gewesen sein soll. Jeder Einzelne hatte für sich viele Eindrücke
gesammelt und aufgenommen. Angefangen mit der Führungsstruktur, die im
Einsatz unabdingbar ist, bis hin zu praktischen Handgriffen und Techniken,
aber auch bisherige Randthemen, wie die Verletztenerstversorgung, wurden
angewandt und vertieft. Im weiteren Verlauf des Tages unternahmen wir
noch eine ca. zweistündige Wanderung durch die schwäbische Alb, woran
sich ein gemeinsames Abendessen und schließlich die Heimfahrt anschloss.
Zu Hause angekommen war das Wochenende nach dem Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft
beendet. DiSch
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