Stationsausbildung Atemschutz geschrieben von Dirk Schelling
Neue Erkenntnisse, neue Wege
 
Im vergangenen Monat fand an insgesamt zwei Terminen eine Fortbildung für die Atemschutzgeräteträger der Abteilung Neureut statt. Unter der Federführung von Oliver Dolinsky, der für den Bereich Atemschutz verantwortlich ist, konnten zehn Ausbilder aus den eigenen Reihen gewonnen werden, die bereits Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt haben und diese nun weitergaben.
Allgemein hat die Feuerwehr bezüglich des Atemschutzeinsatzes viele grundlegende Dinge überarbeitet und neu eingeführt, um den wechselnden Anforderungen sicher begegnen zu können. Isolierte Bauweise und Wärmedämmung im modernen Wohnungsbau haben dazu geführt, dass bei Bränden Erscheinungen auftreten, die der Feuerwehr zur Gefahr werden und die man früher schlichtweg nicht kannte. "Flash Over" (Rauchgasdurchzündung) und "Backdraft" (Rauchgasexplosion) sind für viele erst seid dem gleichnamigen Kinostreifen ein Begriff.

Die Feuerwehr kommt den Mitbürgern zur Hilfe und bringt sich dabei selbst oft in Gefahr, diesen Faktor gilt es weitgehend zu kontrollieren und gering zu halten. Nur durch gezielte Schulungen ist es möglich, den Feuerwehrangehörigen die Gefahren aufzuzeigen und Methoden für ein sicheres und gleichzeitig wirkungsvolles arbeiten beizubringen.

Die Ausbildungsveranstaltungen waren als Stationsausbildungen aufgebaut, sodass die insgesamt 32 Teilnehmer in Kleingruppen für jeweils ca. 45 Minuten an einer Station üben konnten.

Eigensicherung war nur eines von vielen Schlagwörtern, denn nur eine richtig angelegte Schutzausrüstung kann den erforderlichen Schutz vor Wärme, Flammen und Rauch gewährleisten. Den Teilnehmern wurden Fehler aufgezeigt, die beim Anlegen der Schutzausrüstung vorkommen, anschließend wurde das richtige Öffnen einer Tür und der anschließende Löscheinsatz geschult.

Eine weitere Station beschäftigte sich mit dem Absuchen verrauchter Räume. Unter Zuhilfenahme einfacher Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise der Feuerwehraxt und Feuerwehrleinen, können bei richtiger Vorgehensweise verrauchte Räume schnell und umfassend abgesucht werden. Letztendlich spielt bei der Menschenrettung der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle, denn einem Mitbürger steht in seiner Wohnung kein Atemschutzgerät, dass ihn mit Frischluft versorgt, zur Verfügung.
Auch moderne Technik, am Beispiel einer Wärmebildkamera, die trotz Dunkelheit und Rauch Wärmequellen aufzeigt und somit zur Suche nach Verletzten oder Brandherden eingesetzt wird, wurde angewandt.

Rückzug bei Gefahr war das Thema einer weiteren Station. Die Teilnehmer erlernten das richtige Absetzen eines Notrufes über Funk und den sicheren Rückzug im Schutz des Wasserstrahles. Realitätsnah konnten die vorher behandelten Themen schließlich bei der vierten Station in einem Bauwagen angewandt werden.

Alle Teilnehmer waren einerseits überrascht, da sie sicherlich mit einer weniger aufwendigen Veranstaltung gerechnet hatten, andererseits konnte jeder Einzelne wertvolle Erkenntnisse für künftige Einsätze sammeln.

An dieser Stelle vielen Dank an die Branddirektion Karlsruhe, welche die Fortbildung durch zusätzlichen Aufwand bei der Wartung und Pflege der eingesetzten Schutzausrüstung unterstützte und die Ortsverwaltung Neureut, welche den Bauhof als Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt hat.
 

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